Verloren in Zeit und Raum

Summary: Departure from Usambara mountains with better weather; no petrol in Mombo;  managed to get the last 5L of a filling station; nice view in the plains next to Usambaraand Pare mountains; petrol in Same; first view on Kilimandjaro covered in clouds; stop next to the road studying the busy life next to the road; Found a beautiful lodge underneath the Kili only to find out when signing the guestbook that I it was the wrong date! It is already the 1st of October and I had to be in Arusha tonight; quick drive to Arusha; needed two hours and a wild moped driver to find the Motel in the suburbs in Arusha. Despite the looks, it was the correct place. Tomorrow starts the safari.

Gestern Abend gab es noch einen Stromausfall, der den Abend schnell beendete. Ich mit dem Handy zurück ins Zimmer, wo mir bald darauf eine Kerze gebracht wurde. Das ist Servicekultur.

Heute morgen war es bedeckt, aber mit Tendenz zu Aufhellungen. Das Frühstück bestand wieder aus Eier mit Toast und Kaffee. Kurz nach 9 ging’s los und ich zuckelte den Weg durch die Berge wieder zurück. Das Wetter war deutlich besser wie gestern und ich konnte die Ausblicke besser geniessen. Am Fuss der Berge suchte in Mombo nach einer Tankstelle und rechtzeitig wieder Benzin nachzufassen. An allen drei Tankstellen gab es aber kein Benzin! Schluck! Ein paar Kilometer weiter befand sich eine moderne Tankstelle, an der mir Junge erklärte, dass es kein Benzin gab, dass er mir aber ein paar Liter geben könne. OK, besser wie nix. Fünf Literquetschte er noch aus dem Tank, immerhin, das machte die Strecke bis zur nächsten größeren Ortschaft (110 km) etwas entspannter. Den anderen, die leer ausgingen erklärte er wohl, dass ich ja noch weit fahren müsse.

Ich tuckerte also mit 80 durch die Ebene, rechts von mir die Usambaraberge, die später von den Parebergen abgelöst wurden. Unterwegs gäbe es immer wieder viele Fotomotive, die sich links und rechts der Strassen bieten, aber einfach zu bremsen, die Kamera herauszuziehen und wie wild zu Leute zu fotographieren ist nicht angebracht. Man kapiert sehr schnell, was in diesem Land wichtig ist: Respekt. Und das bedeutet halt mit Zurückhaltung die Menschen zu porträtieren. Mittlerweile wurde die letzte Feuchtigkeit aus meinem Kombi ausgeheizt, denn es wurde wieder ordentlich warm. Es lief gut, die XBR brummte brav vor sich hin, der Gegensatz der präriehaften Weite und der Berge auf der anderen Seite hatte etwas besonderes.

Endlich kam ich in Same an wo ich tatsächlich Benzin bekam. Der Verbrauch bewegte sich unter 5 Liter, und ich könnte auch im Prinzip 100 km später tanken, aber man will ja kein Risiko eingehen, später mal wieder an trockenen Tankstellen vorbeizukommen. Ich drückte viel Wasser in mich rein, da man trinken muss, bevor man Durst bekommt. Und weiter ging’s.

Nach einer Weile sah ich zum erstenmal den Kilimandscharo, leider in Wolken eingehüllt. Die ennorme Ausdehnung der Flanken lässt einen nur erahnen, wie hoch er wirklich ist (beinahe 5900m). Ich dachte mir nur, dass ich im Moment nicht da oben sein möchte, bestimmt sehr ungemütlich. An der Kreuzung nach Moshi und der Grenze zu Kenia hielt ich um eine Pause im lokalen Kolorit zu machen. An den Strassen war viel los: viele Händler verkauften Gemüse und sogar Hühner. Ich stellte die XBR ab und trank im Schatten einer Bar eine Cola. Nebenbei konnte ich in aller Ruhe das Treiben auf der Strasse beobachten. Wie überall posiert die Jugend mit ihren auf Hochglanz geputzten 125er Mopeds chinesischer Provinienz. Die sind zum Teil mächtig aufgemotzt. Das erinnert mich ziemlich an Syrien. Auf einmal wurde es laut und ein Pick-up mit lauter Lautsprechern und DJs fuhr vor Donnernde Musik und viele Sprüche liessen das Dorf erzitten. Ist das Wahlkampf?

Ich wusste, ich hatte nur noch 20 km bis zu meinem geplantem Tagesziel in Moshi an Fuße des Kili. Ich hatte mir eine hübsche Lodge ausgesucht, die etwas ausserhalb der Stadt lag, da ich auf hektisches Treiben keine Lust hatte. Nach einigem Suchen fand ich sie auch, traumhaft über der Ebene und unterhalb des Kilimassivs gelegen.

Das wollte ich mir heute mal gönnen. Ein Zimmer war auch noch frei und der Preis liess mich kurz schlucken, aber nach den günstigen letzten Übernachtungen ist das schon mal drin. Ich musste sogar im Voraus in Dollar bezahlen, die ich erstmal aus dem Gepäck holen musste. Die Dame konnte gar nicht glauben, dass ich „damit“ (XBR) aus Mombasa gekommen war. Ich musste mich nur noch ins Registrierungsbuch eintragen. Beim Datum stutze ich kurz. Heute ist der…“First of October“ sagte die freundliche Rezeptionistin. Was, neinnein, der erste Oktober ist erst morgen. „No Sir, today is 1st of October!”Moment, 28, 29, 30, 31….ääääh, der September hat nur 30 Tage! Heute ist tatsächlich der erste Oktober!

[…]

Ich war fassungslos. Ich hatte mich im Datum vertan! Verloren in Raum und Zeit!Ich musste heute Abend in Arusha sein, da morgen die vorgebuchte Safari beginnt! Beschämt erklärte ich die Situation und entschuldigte mich vielmals. Mein Geld bekam ich von der verwirrten Dame wieder zurück und musste den schönen Ort wieder verlassen. Nicht ohne aber noch ein Abschiedsfoto geschossen zu haben.

Ich düste also die restlichen 80 km nach Arusha, jetzt ohne die selbstauferlegte Zurückhaltung, sondern mit 110 km/h, die Strasse gab das locker her. Rechts von mir wurde das Massiv des Kili von dem Kegel des Mt. Meru abgelöst. Auch imposant, obwohl 2000 m niedriger.

In Arusha wuselte es auf einmal und der Verkehr wurde ziemlich dicht. Es gab sogar zwei Ampeln! Und LKWs, auf denen Blaskapellen Hochzeitsgesellschaften begleiteten. Ich versuchte meine Kontaktperson anzurufen, aber ich konnte von meinem Handy nicht telefonieren. Ich kämpfte mich durch das Gewusel ins Zentrum zur Touristeninformation vor, die war aber geschlossen. Ein Rastamann sprah mich an und ich fragte nach der 2000 Lodge. Nach Rückfrage erklärte er mir, dass es in der Nairobi road sei. Nach einigen km auf der Strasse nach Nairobi drehte ich um und versuchte die Nairobi Road im Zentrum aber auch da war auch keine Lodge. Ich fuhr wieder zum Zentrum und traf den gleichen Typen wieder. Diesmal wurde ein Mopedfahrer organisiert, der uns dorthinbringen sollte. Ich wurde  nach dem Safariveranstalter gefragt, die als „Mama Paradise“ gut bekannt war. Wir düsten los und ich musste schon rote Ampeln missachten und dem Querverkehr die Vorfahrt nehmen, um an den zwei Typen dranzubleiben. Sogar sie mussten sich auch durchfragen. Das Moped war unglaublich: eine Spurversatz von 10 cm zwischen Vorder- und Hinterrad mit einer vorderen Felge, die in alle Richtungen eierte. Auf einmal bog er in eine Seitenstrasse ein, die es in sich hatte. Eine gröbste Rumpelpiste über Stock und Stein, bei der die XBR sogar einmal mit den Krümmern aufsetzte. Hier hatte ichecht Mühe, um dranzubleiben. Auf einmal kamen wir am Motel 2000 an. Hm, der Name schien mal nicht zu stimmen.  Der Versicherung, es wäre der richte Ort, wollte ich erstmal nicht glauben. Zu abgeschieden in den Vorslums schien das nicht der richtige Ort zu sein. Ich schaffte es mit Hilfe des Rastas die Veranstalterin anzurufen, die mir bestätigte, dass ich am richtigen Ort sei und dass ich morgen abgeholt werden würde. OK, den Mopedfahrer sollte ich noch bezahlen. Ich gab ihm 5000 Tsh (2,5 €), er wollte aber 20000! Ich erklärte ihm, dass ich dafür sogar übernachten könnte und bot ihm 10000. Er erspähte einen kenianischen 1000er Schein (10$) und verlangte diesen. DEN gab ich ihm gerne, da ich ihn eh nicht zurückgewechselt hatte und er jetzt praktisch wertlos war. Everybody’s happy. Der Rasta bekam auch noch ein Tip und dann ging’s ans Zimmer beziehen. Im Restaurant traf ich ein Pärchen aus Konstanz, das auch auf der Safari mitfährt. Wir speisten noch zusammen und  anschliessend wusch ich noch meine dreckige Wäsche und bereitete alles für die Safari morgen vor.

Auch heute leider keine Bilder, Verbindung zu langsam, eben fiel sogar der Strom aus…

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