All’s well that ends well
Am Abflugtag klingelte um 5 Uhr der Wecker und kurz daraus stand ich auf dem Hotelparkplatz und wartete auf das Taxi, das mich zum Flughafen bringen sollte. Es dauerte etwas länger, weil die Gäste aus Zimmer 8 noch nicht bereit waren und alle auf Kohlen warten liessen. Der Fahrer holte anschliessend alles aus seinem picobello erhaltenen T3 VW Bus heraus, um die Zeit wieder hereinzuholen. Im Prinzip war es aber nicht so wichtig, denn die lange Schlange am check-in bedeutete ein langes Anstehen. Der Abflug verzögerte sich um eine Stunde, da der Flieger erst zu spät eingetroffen war. Während des Flugs unterhielt ich mich mit Lesen, da einem die dargebotenen “Romantikkomödien” die Haare zu Berge stehen liessen. Ich las im erworbenen Buch “Im Auto quer durch Afrika” über die Expedition des Paul Graetz im Jahre 1907. Der Blick über die Sahara war beeindruckend, dagegen nahmen sich die angeschneiten Alpen schon fast bescheiden aus. Die Landung erfolgte auch eine Stunde zu spät und es wurde jetzt spannend ob alles klappen würde. Ich spähte zum Flugzeug, konnte aber nicht sehen, ob die XBR ausgeladen wurde. War sie überhaupt mitgekommen? Außerdem hatte ich mich geärgert dass ich bei der Ablieferung keine Bestätigung erhalten und dies erst zu spät zurück in Windhoek bemerkt hatte. Ich hatte also keinen Nachweis, dass ich die XBR übergeben hatte.
Das Gepäck hatte ich schon mal bekommen. Ich nahm ein Taxi für die kurze Strecke zum Frachtterminal was mich genau soviel kostete wie die 45 km Kilometer am Morgen in Windhoek. Da meine Cargofirma bereits geschlossen hatte, musste ich zu einer anderen, die den Vorgang übernehmen sollte. Eine kurze Erkundigung ergab dass die XBR angekommen war, aber noch auf dem Rollfeld stand. Das waren im Prinzip aber schon mal gute Nachrichten. Ich musste nur noch zum Zoll, die Cargogebühren bezahlen und auf die Auslieferung warten.
Eine Stunde später stand sie auch schon da, ich musste nur noch die Verzurrung lösen. Die Maschine erweckte das Interesse der Gabelstapelfahrer, soviele exotische Aufkleber bekommen sie nicht oft zu Gesicht. Ich klemmte meine Batterie wieder an und tankte erst einmal auf, bevor ich mich auf den Weg nach München machte. Ich verbrachte die Nacht bei meiner Cousine, die mir für die gelungene Reise den großen Hutzlmandlorden am Bande überreichte. Ich musste natürlich noch viel erzählen. Am nächsten Morgen fuhr ich erstmal zum ADAC und lieferte mein korrekt ausgefülltes und abgestempeltes Carnet de Passage ab.
So kann ich hoffentlich meine hohe Kaution wied Bevor ich wieder nach Norden fuhr, stattete ich meiner alten Heimat noch einen kurzen Besuch ab. Anschliessend fuhr ich am Nachmittag noch nach Karlsruhe, wo ich bei meinem alten Mopedkumpel Peter übernachtete. Gernot der alte VX-Treiber liess sich auch noch blicken und so führten wir noch die halbe Nacht Benzingespräche. Am nächsten Morgen versorgte ich mich noch mit Motorradartikeln und machte mich auf zum Endspurt. Die XBR hatte zwar Rückenwind, rannte aber als wäre der Teufel hinter ihr her. Mit z.T. mehr als 160 km/h rannte sie über die Bahn und so kam ich früher als erwartet zuhause wieder an.
Genau wie die letzte Reise über die arabische Halbinsel und Iran war es eine sehr entspannte Reise und praktisch ohne irgendwelchen ernsthaften Probleme. Sehr viele Eindrücke, die man erstmal verarbeiten muss. Viel mehr Eindrücke, als ich in meinen Artikeln beschreiben konnte. Ich hoffe, ich kann das nochmal nachholen.
Meine gesetzten Ziele/Wünsche habe ich fast komplett erreicht:
1. Nicht hinfallen (fast erreicht, denn die beiden Hinfaller waren extrem harmlos)
2. Gesund bleiben (erreicht!)
3. Keine Reifenpanne (erreicht!)
4. Keine Motorradpanne (erreicht, bravo, XBR!)
5. Kein Unfall (erreicht!)
Statistik:
- Fahrstrecke in Afrika/distance in Africa: 9583 km
- Gesamtfahrstrecke/total distance: 11200 km
- Pannen/breakdowns: 0
- Stürze/falls: 2 (harmlos/harmless)
- Benzinverbrauch/fuel consumption: ca. 500 L
- Ölverbrauch/oil consumption: 1.2 L
- Durchschnittsgeschwindigkeit/average speed: 80 km/h
- Reifenverschleiss/tyres: 1
- “erhöhte” Cargogebühren/”elevated” cargo fees: 180 $
- “Strafzettel”/”speeding tickets”: 45 $
- Schmiergeld/bribe: 0 $
Danksagungen/Acknowledgements
- Mr Minde from Kilemakyaro Lodge for his outstanding hospitality
- Mart!n Möritz für das gelungene Restaurieren und Verstärken der XBR500
- Emil Schwarz für die Beseitigung der Fahrwerksprobleme
- Peter Hudel für das Verkaufen der Koni Dämpfer
- Johannes Dolecek für das Bereitstehen als Kontaktperson für Notfälle
- all YOUR support, comments and interest in this blog and the trip!
Vielen Dank für die hervorragende und spannende Reiseberichterstattung. War jeden Tag online und freute mich vom “Hutzlmandl” zu lesen. Weiter viel Glück und Spaß bei diesen abenteuerlichen Reisen! Herzliche Grüße aus WI von auch einem XBR500 Fahrer.
Hallo Robert, Ein bisl mehr Fotos wo die XBR mit drauf ist wären noch toll!…
Gruß Jo