Wind! (to Cape Agulhas)
Summary: Got up late as breakfast was served after 8. I had a nice Chat with Haewon and Sanghe, the South Koreans, who even gave me a bag of fried Kudu meat (biltong) as a present. I left late and went on the picturesque “Garden Route” along the south coast. After Mossel Bay, the winds got so strong that I had huge problems not to lose control over the motorbike. I had never seen anything like this! I had to use all my force to keep the bike on the road. And then the rain came. This was a nightmare that lasted two hours. In Swellendam, I fuelled up and as the weather was OK again, I could turn to the most southern point in Africa, the Cape Agulhas. This 100 km detour was worth it. Beyond the horizon, there was the South Pole! The atmosphere with clouds, sunshine, rolling hills with wheat fields was spectacular. After Lowry’s Pass, the landscape changed and I was in the wineland country with vineyards in front of the mountains. In Stellenbosch, I found a cozy Pension and I had platter with steaks of Kudu, warthog and sprinkbok. Interesting, but tasty!
Am morgen wurde „ausgeschlafen“, da es erst Frühstück um 8 gab. Ich hatte also genügend Zeit zum packen und aufsatteln.
Beim Frühstücken traf ich wieder Haewon und Sanghe, die Südkoreaner, und wir unterhielten uns noch lange. Sie schenkten mir sogar eine Tüte mit Kudu Biltong (getrocknetes Kudufleisch, ist nicht schlecht), das für den asiatischen Gaumen wohl etwas zu ungewöhnlich ist. Ich kam erst um 9 Uhr auf die Piste und fuhr die „Garden Route“ an der Küste entlang. Es gab einige sehr schöne Ausblicke und man fühlt sich zum Teil wie in Europa. Eine Art mediterranem Norwegen. Wenn man dann aber aufs Meer blickt und bedenkt, dass die nächste Küste die der Antarktis ist, ist das schon etwas seltsam.
Hinter Mossel Bay wurde das Wetter zusehends schlechter. Es wurde bewölkt und ein Wind kam auf. Und was für einer! Teilweise lief die XBR nur noch 90 – 100 km/h. Auf ebener Strecke! So stark war der Wind, wenn er von vorn blies. Nach und nach wurde er immer stärker, was nicht so schlimm gewesen wäre, wenn nicht die Böen gewesen wären. Das wurde richtig übel! Ich habe ja schon einiges erlebt, aber das sprengte alle Rekorde. Wenn es einen richtig erwischt, hat man das Gefühl, dass das Vorderrad gleich wegrutscht. Der hohe Aufbau mit der Kiste, dem Tankrucksack, den Koffern und dem Fahrer ist wie eine Schrankwand, wenn der Wind von der Seite kommt. Ich fuhr nicht nur mit permanenter Schräglage, sondern auch dauernd Schlangenlinien. An einer exponierten Stelle musste ich auf 50 km/h herunterbremsen. Ich hielt an, weil ich mir sicher war einen Platten zu haben. Aber nein, es lag an den Böen! Ich musste mit vollem Körpereinsatz fahren: Den Oberkörper auf den Tankrucksack gelegt, um möglichst viel Gewicht auf das Vorderrad zu bringen, die Knie fest an den Tank gepresst und den Lenker fest zum Körper gezogen. So konnte ich das Aufschaukeln in Grenzen halten, es kostete aber viel Kraft Nach einer halben Stunde taten mir schon alle möglichen und unmöglichen Muskeln weh, da ich nicht locker lassen konnnte, damit mich eine Böe nicht unvorbereitet trifft. Schnell kam ich auch nicht voran, denn 70-80 km/h waren schon sehr mutig. Zu langsam wollte ich auch nicht werden, denn die Kreiselkräfte der Räder stabilisieren das Fahrzeug und wirken der Seitenkraft entgegen. Klingt einfach in der Theorie, da muss man sich aber gannz schön zusammennehmen, um es in die Praxis umzusetzen. Die Strasse führte nach und nach etwas mehr ins Landesinnere und die Stärke der Böen nahm etwas ab, sodass ich auch mal zwischendurch die Anspannung etwas lösen konnte.
Schlimmer konnte es auch doch gar nicht werden, oder?
Nun ja, es kann.
Denn dann kam der Regen.
Na toll. Noch weniger Seitenführungskräfte für das Vorderrad! Ich hatte zum Glück bei den ersten Tropfen gleich reagiert und mir die Überschuhe über die nicht mehr wasserdichten Stiefel gezogen. Aus den Koffern kramte ich die (aus Versehen mitgenommenen) Winterhandschuhe heraus. Ich war froh, bereits am Morgen die Innenhose und –jacke angezogen zu haben. Jetzt schüttete es auch noch wie aus Eimern. Waren das die vereinzelten Schauer aus der Wettervorhersage?
Wie sieht das dann aus, wenn es mal richtig schlechtes Wetter hat?? Ich verstand auf einmal, warum das Kap Hoorn bei den Seefahrern so gefürchtet war. Das bedeutete, das ich mir die Südspitze Afrikas, das Cape Agulhas, abschminken konnte, denn bei diesem Wetter war der 100 km Abstecher aberwitzig.
Auf einmal hörte der Regen auf um nach einer Pause wieder loszuprasseln. Meine gute Rukkakombi war wunderbar dicht, aber bei so starkem Regen läuft es irgendwann in den Kragen und ich fühlte die Feuchtigkeit langsam eindringen. Zum Glück wurden die „Schauer“ weniger und auch der Wind mäßigte sich nach und nach von „Sturmböenstärke“ auf „steife Brise“.
Auf einmal konnte ich wiedder die Landschaft wahrnehmen, die sehr ansehnlich wurde, viel Weizen auf den Hügeln und das Küstengebirge dazu im Hintergrund.
Es wurde wieder Zeit um wieder zu tanken, wie immer lieber zu früh da zwischen den Ortschaften nicht viel Chance auf Benzin besteht. In Swellendam füllte ich auf und beschloss eine Mittagspause zu machen. Es gab wieder Wimpy Burger, da gleich um die Ecke. Ich sah mir die Karte genauer an, von hier könnte ich zum Cape Agulhas abbiegen, was 100 km Umweg bedeutete. Mittlerweile hatte der Regen aufgehört und es spitzte sogar ab und zu die Sonne hindurch. Ich beschloss es zu riskieren, bei einer Wetterverschlechterung könnte ich ja immer noch umdrehen.
Die Wolken waren noch mächtig vorhanden, dazwischen gab es aber wieder kräftigen Sonnenschein. Der Wind war immer noch sehr stark aber mittlerweise ohne die gefürchteten Böen. Zusammen gab das eine sehr beeindruckende Atmosphäre, vor allem wenn die Sonne auf die goldgelben Weizenfelder brannte und der Hintergrund noch aus schwarzen Regenwolken bestand. Ich erreichte Bredasdorp und es sah ziemlich gut aus, ich konnte also den Abstecher zum Cape machen.
Eine Weile später war ich schon am Meer und sah die hohen Wellen der starken Brandung. Und da war auch schon der Leuchtturm des Cape! Ich musste noch 1 km auf einer Piste hoppeln, und schon war ich am südlichsten Punkt Afrikas! Ich konnte es gar nicht so richtig glauben, es hatte doch noch geklappt und ich hatte früher ja nie damit gerechnet, dass ich hier einmal vorbeikommen würde. Ich schoss die üblichen Fotos und genoss den Augenblick. Dahinten liegt der Südpol!
Irgendwie surreal.
Zufrieden und glücklich fuhr ich wieder landeinwärts. Aber jetzt geht es wieder in den Norden und alles was noch kommt ist „Zugabe“. Ich genoss die Fahrt zurück nach Bredasdorp und dann weiter nach Caledon, denn ich hatte ein grosses Ziel erreicht und die Landschaft war beeindruckend. Ich bog wieder auf die Hauptstrasse N2 ein und fuhr über den Lowry’s Pass, der auf einmal eine neue Perspektive öffnete: Vor mir lag die Bucht, die vom Kap der Guten Hoffnung eingerahmt wurde. Das Wolkenspiel war ebenfalls beeindruckend und die Sonne tauchte das Meer in ein goldenes Licht. Zur Rechten türmten sich Berge auf, die das Land nach Kapstadt hin einrahmten. Ich tankte noch einmal in Somerset West und trat den Enspurt an.
Es ging zwischen Weinbergen und –gütern vorbei, im Hintergrund die golden angeleuchten Berge. Nach drei Wochen quer durch Afrika war es fast zu malerisch, um wahr zu sein. Bald hatte ich mein Tagesziel erreicht: Stellenbosch, eines der Zentren des südafrikanischen Weinbaus. Ich kurvte erst etwas im Ort herum, bis ich mich für das „Boetik Hotel Eendracht“ entschied. Eine kleine, aber nette Pension, genau richtig um zwei Nächte zu bleiben. Nach der üblichen Körperpflege machte ich mich auf um noch etwas Nahrungsaufnahme zu betreiben. Ich entschied mich für ein Wild-Trio: Steaks von Kudu, Warzenschwein und Springbok. Sehr interessant. Der Springbok war sehr schmackhaft und ich liess einen großen Teil des Shiraz in der Flasche zurück, denn bei den Prozenten wäre ein schwerer Schädel vorprogrammiert gewesen. Ich hatte wieder eine ordentliche Bettschwere, denn nach so einem anstrengenden, aber beeindruckendem Tag fällt man ins Bett (schnarch).