“Avontuur” (Adventure/Abenteuer)
Summary: Day of small technical problems. Head light bulb broken; speedometer transmission is worn so no function anymore; assumed a dying battery, but it’s only a bad contact problem. Drove hundreds of kilometers through Wild West looking country until the cooler winds indicated that I was approaching the coast. The GPS has only a very basic map of SA, so it sent me erroneously into a township. I came to coastal mountains (Little Karoo) and passed a beautiful canyon. Landscape became very scenic now with lots of green spots, sheep and ostriches. Made a good pace, but the last pass to my destination (Knysna, at the southern coast) gave me a big surprise: the tarmac road ended here and the sign said „Knysna 84“! This was next to the village AVONTUUR („Adventure“). I had no other choice. I had less than two ours of daylight, only a little bit of fuel and a bumpy gravel road in front of me. Let’s do it! Remember rule #1: don’t fall! The road was very scenic but I was more and more distracted by the fact that I didn’t make a lot of progress in getting closer to the coast and that I was definetely running out of petrol. One and a half bumpy hours later I had tarmac under my wheels again, but still no petrol. The first station had run out of fuel, so it was getting really tight now. In the end I made it to Knysna with approximately less than 0.5 L in the tank left. I found a beautiful accomodation in the Guesthouse Inyathi with a beautiful garden. I had some nice seafood (recommended by the guesthouse) and my first bottle of wine in weeks. At the return to the guesthouse, I got acquainted with a very nice couple from South Korea who even have me a flag sticker of South Africa for my panniers.
Am Morgen wartete ich bis um sieben bis das Frühstücksbüffet eröffnet wurde. Aufgepackt und gezahlt war schon. Die Überraschung wartete danach: Es war nicht im Zimmerpreis enthalten (und relativ happig). Na toll. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich bereits wie am Vortag um 6, halb sieben los. Heute wartete erneut eine lange Strecke auf mich, wenn auch nicht so lange wie am Vortag. Ich machte noch schnell ein Bild von der Tiefsten-Loch-der-Erde-Museum und düste los.
Um es vorwegzunehmen: heute war der Tag der kleineren Wehwehchen der XBR. Es fing damit an, dass der Faden des Abblendlichts durchgebrannt war. Na ja, nicht so schlimm, das fällt unter normalen Verschleiß, bei dem vielen Geschüttel auf so einer Reise ist das ja auch kein Wunder. Kurz nachdem ich aus Kimberley draussen war, fiel mir auf, dass sich der Tacho nicht mehr drehte. Aargh! Ist die Tachowelle kaputt? Ich wollte eigentlich eine als Reserve mitnehmen, nachdem das aber so selten passiert und nicht für’s fortkommen wichtig ist blieb sie zuhause. In der nächsten „Stadt“ sah ich eine Schnellreparaturwerkstatt, die konnten aber nicht schweißen/löten.
Zwischen den Siedlungen liegen große Weiten, so um die 50 km, und man bekommt ein Gefühl, irgendwo in den Staaten unterwegs zu sein. So stelle ich es mir zumindest vor. Prärie, und sogar ein paar Berge sorgten für diese Atmosphäre. In Britstown tankte ich zum erstenmal und erspähte einen Hinweis auf eine Werkstatt. Dort hatten sie aber kein Gas für einen Brenner (was für eine Werkstatt ist denn das?) und schickten mich zur nächsten. Dort trug ich mein Anliegen vor, fand Gehör und wollte aber erstmal überprüfen ob es tatsächlich die Welle war. Sie war es nicht! Der Zapfen der Tachoschnecke drehte sich nicht. Ich baute also das Vorderrad aus um an die Tachoschnecke zu kommen. Dort erspähte ich das Problem: Die beiden Kunststoffzapfen, die durch die beiden Dorne in der Felge gedreht werden, waren abgenutzt und somit griffen die Teile nicht mehr ineinander. So was! Vermutlich ist das noch eine alte Schnecke. Das kommt davon, wenn man alle möglichen Teile am Motorrad hat und keine Aufzeichnung über die jeweilige Laufleistung hat. Na gut, da kann man nichts machen, das kann ich erst zuhause reparieren. In der Praxis ist es aber nicht so schlimm, weil ich ja noch die Geschwindigkeitsmessung über das GPS habe. Ich baute zusammen und düste weiter. Prärie. Ich schoss ab und zu ein paar Fotos. Dabei stellte ich manchmal den Motor ab. Auf einmal rührte sich der Anlasser nicht! Ja was? Da stimmte was nicht. Sollte die Batterie in die Knie gehen? Hier zeigt sich wieder einmal eine der Stärken der XBR. Kein Anlasser? Kein Problem, dann wird eben angekickt. Im Laufe des Tages wurde mir klar, dass es sich nicht um eine kaputte Batterie handelte, sondern nur um einen schlechten Kontakt an den Batteriepolen. Kann mal vorkommen. Wie gesagt, bei dem dauernden Gerumpel. Ich düste weiter durch die Prärie. Was hatte ich vor vier Wochen geschrieben? „Wie gesagt, unter 110 ist überhaupt nicht zu merken. Und so schnell werde ich in Afrika selten fahren.“ Ich düste mit Rückenwind meine 130 km/h und kam gut voran. Auf einmal drehte sich der Wind und es wurde kühler. In Beaufort West (ja, hier war es windig) tankte ich wieder und machte eine Pause bei Wimpy Burger (was für ein Name!). Ich hatte bereits meine ersten 500 km hinter mir und nun fehlte noch das Stück bis zur Küste.
Das GPS hat für Südafrika nur einen sehr rudimentären Kartensatz und so lotste mich das Navi nicht in Richtung Oudtshoorn, sondern mitten in ein Township! Apropos,die Städte sehen hier immer sehr ähnlich aus: Bevor man ins Zentrum kommt, durchquert man erst Wellblechsiedlungen, dann Siedlungen mit einfachsten Häusern. Dass dort keine Weißen wohnen, überrascht nicht. Auch nach zwanzig Jahren „neuem“ Südafrika sind die sozialen Grenzen innerhalb der Gesellschaft noch sehr deutlich.
Endlich fand ich die richtige Abzweigung und fuhr nun Richtung Süden. Ungefähr 150 km, dann tauchte ein Gebirge auf und die Landschaft wurde richtig hübsch. Auf einmal befand ich mich in einer Schlucht, wie sie auch in Südfrankreich oder Spanien sein könnte. Ds war auf einmal richtig was fürs Auge. Ich bog nach Osten ab und fand immer wieder zahlreiche Fotomotive. Straußenfarmen, grüne Felder, Schafe usw. Ich war gut in der Zeit und ich bereits 700 km hinter mir. Das sah gut aus, ich würde bis an die Küste kommen und dort noch etwas entlang fahren könnten. Ich hatte meine extrem grobe Karte von Afrika im Tankrucksack („nach Genua sind’s nur 12 Millimeter“) und dort war ein Straße über das Küstengebirge nach Knysna am Meer abgebildet. Ich fuhr darauf zu und sah den Wegweiser „Knysna 84 km“. Alles wunderbar. Allerdings: Plötzlich hörte die Teerstrasse auf! Die dazugehörige Ortschaft hieß „Avontuur“ (Abenteuer). Das hätte ein klarer Hinweis sein müssen. Was nun? 80 km Piste???
Hatte ich eine Wahl? Der Umweg wäre riesig und soviel Benzin hatte ich nicht mehr im Tank. Die Schotterpiste sah ganz gut aus, mir blieben noch zwei Stunden bis zum Sonnenuntergang. Das sollte reichen. Also los. Die Strecke war wunderschön. Tolle Aussichten. Schluchten. Schöne Landschaft. Nur: die Strasse wurde rumpeliger, da sie sich durch das Gebirge windete.
Um auf dem Navi zeichnete sich kaum ein Fotschritt ab. Und dann musste ich bereits nach 275 km auf Reserve schalten! Das würde eine knappe Angelegenheit werden! Ich wurde unruhig. Immer noch war auf dem GPS kaum ein Vorankommen festzustellen. Eigentlich hätte die Strasse langsam zum Meer abfallen sollen. Es ging aber immer noch bergauf bergab durch das Küstengebirge. Jetzt wurde ich echt nervös. Ab und zu gab es eine kleine Siedlung oder kam auch mal ein Auto entgegen, das war schon mal gut. Bitte jetzt keinen Platten! Aber das Ziel kam nur sehr langsam näher. Die Straße wurde wieder etwas breiter und ich nutzte es um mit 60 km/h im letzten Gang möglichst viel Benzin zu sparen. Es wurde mir klar, das ich mindestens 50 km auf Reserve fahren musste. 60 km/h auf Schotterstrasse ist normal nicht so das Problem. Bei dem Gesamtgewicht, dass ich aber durch die Gegend fahre, ist das sehr mutig. Die Spannnung stieg. Der Sonnenuntergang setzte langsam ein. Da! Nach 70 km kam wieder eine Teerstrasse! Jetzt laufen lassen. Durch die Wellblechsiedlungen auf die Hauptstrasse. Wo würde die erste Tankstelle auftauchen? Da war schon eine. Ich fuhr dorthin und bekam mitgeteilt, dass das Benzin ausgegangen sei. Also weiter.Ich liess es 2 km den Berg hinunter rollen, für alle Fälle. Ich machte trotz der Anspannung noch ein Foto vom Sonnenuntergang über der Knysna Bay.
Da sah ich endlich das rettende Ufer: Eine Tankstelle MIT Benzin. Es passten über 19,5 Liter in den Tank hinein. Das bedeutet, dass kein halber Liter mehr drin gewesen war. Das war knapp! Ich suchte das Hotel Irinya auf, das einen schönen Garten und viele Hütten in Holz hat. Die Begrüßng war sehr herzlich und nach einer Dusche erkundigte ich mich nach einem gutem Restaurant. Sea food war angesagt und im Restaurant Annchorage verspeiste ich ich ein platter for one mit Muscheln, Gambas, zarten Calamari und Fischfilets. Dazu gab es ein Fläschchen Chenin Blanc (DIE Traube Südafrikas). Sie war auch verantwortlich dafür, dass es zum Tippen des Tagesberichts anschliessend nicht mehr reichte. Das Pärchen, das neben mir gesessen hatte, wohnte ebenfalls in der gleichen Pension und wir unterhielten uns am Eingang noch eine Weile sehr nett miteinander. Sie sind aus Südkorea und schenkten mir eine Südafrikaflagge für meinen Motorradkoffer. Ich war so müde, dass ich es erst nicht schaffte den Fernseher auszuschalten, die 800 km Tageskilometer incl 70 km Piste und eine Flasche Wein, das streckt einen schon nieder…
Was zum Teufel machst du in Knysna? Das ist doch vom Ziel recht “Vonzeug”?!?
Ich vertraue darauf, dass du auf dem Weg nach Namibia in Franschoek Station machst. In Kapstadt ist der Codfather zu emfehlen.
Kleine Morgend Mittag Abendtourkombi mit maximaler Ausbuete und gutem Restaurant am Ende- Respekt!
Gruß Jo